"Mein innerer Wald" - Holzschnitte, Skulpturen und Bilder von Norbert Kiening in Oberschönenfeld
Dabei geht es ihm weniger um die Eindrücke, die er in seiner unmittelbaren Umgebung aufnimmt, als vielmehr um das Material Holz: Die haptische Auseinandersetzung mit diesem tragenden, lebendigen und lebensnotwendigen Bestandteil der Natur steht im Vordergrund.
Der Holzschnitt war für Norbert Kiening der Einstieg in sein künstlerisches Schaffen. Bei seinen Drucken im großen Format handelt es sich meist um Unikate, die in einem experimentellen Schaffensprozess entstehen. Deutlich sichtbar bleibt die Struktur des Materials Holz. Und gleichzeitig ist die malerische Komponente von großer Bedeutung. Der Künstler trägt, wie bei einem Bild, auf dem Druckstock mehrere Farben nebeneinander auf. Bisweilen erinnern Norbert Kienings Kompositionen an Landschaften, ihre großen Flächen lassen an Felder denken. Andere Holzschnitte leben von kreisenden Bewegungen und ineinandergreifenden Formen.
Farbakkorde prägen Norbert Kienings Malereien auf Leinwand. Sie entstehen aus der Geste, der Aktion und der Reaktion heraus. Durch Ritzen, Kratzen sowie mittels der Spritztechnik schafft der Maler Binnenstrukturen und bricht die pastose Oberfläche immer wieder auf. Dabei finden sich Anklänge an grafische Elemente wie etwa Schraffuren, und gleichzeitig denkt man an die Oberflächenbearbeitung seiner Holzskulpturen. Groß angelegte Linien schaffen eine Verbindung zwischen verschiedenen Formen. Auch bei den Gemälden von Norbert Kiening entstehen bisweilen Eindrücke von Landschaften; man assoziiert Gräser, Steine oder einen sich in die Tiefe erstreckenden Raum.
Norbert Kienings Holzskulpturen lassen schließlich den „inneren Wald“ unmittelbar erfahren. Aus Teilen von Baumstämmen schuf der Künstler dreidimensionale Bilder. Die Bearbeitung ihrer Oberfläche mit der Kettensäge lässt – wie bei einer Zeichnung – Binnengliederungen mit verschiedenen Ausrichtungen entstehen. Bisweilen spielt auch der Farbauftrag eine zentrale Rolle. So schlägt Norbert Kiening mit seinen Skulpturen eine Brücke zwischen Malerei, Zeichnung und Holzschnitt.
Norbert Kiening, 1959 in Dachau geboren, absolvierte dort zunächst eine Ausbildung zum Buch- und Offsetdrucker. Von 1983 bis 1988 studierte er an der Fachhochschule Augsburg im Fachbereich Gestaltung (Diplomabschluss). Seit 1989 lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Hausen bei Diedorf.
Er erhielt eine Reihe von Preisen: u.a. den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg (1989); den Kunstpreis des Landkreises Augsburg (1997); den Kunstpreis der Stadt Krumbach (2011) sowie den Sonderpreis „Zeichnung“ der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren/Schwäbische Künstler in Irsee (2015). Darüber hinaus kann er auf nennenswerte Ankäufe zurückblicken: Kreissparkasse Augsburg; Städtische Kunstsammlungen Augsburg; Galerie Oberländer Augsburg; Bayerische Staatsgemäldesammlungen München; Landkreis Augsburg; Stadt Dachau; Museum Oberschönenfeld.
Zur Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitprogramm mit Sonntagsführungen, Vorführungen (Arbeit an einem Holzschnitt vor Ort) sowie einem Künstlergespräch geplant. Die Termine und die geltenden Hygienebedingungen werden noch bekanntgegeben. Aktuelle Infos bietet die Homepage des Museums.
Die Ausstellung ist Teil des „Jahresthema Kultur 2021“ des Bezirks Schwaben: Holz, der nachwachsende Rohstoff, in all seinen Facetten.
Öffnungszeiten:
Di – So von 10–17 Uhr, Feiertage geöffnet (ggf. pandemiebedingte Änderungen,
siehe Homepage).
Ansprechpartnerin:
Dr. Mechthild Müller-Hennig
wissenschaftliche Mitarbeiterin
Museum Oberschönenfeld
Oberschönenfeld 4
86459 Gessertshausen
Telefon: (0 82 38) 30 01-0
Fax: (0 82 38) 30 01-10
E-Mail: mos@bezirk-schwaben.de