Jahresprogramm 2017 der Museen und Kultureinrichtungen des Bezirks Schwaben ist da!
Die Museen des Bezirks Schwaben zeigen vom Frühjahr bis in den Herbst interessante Sonderausstellungen. Vielfältige museumspädagogische Angebote für Kinder, Erwachsene und Senioren sprechen ein breites Publikum an. Als richtigen Weg bezeichnete Reichert in seiner Begrüßung vor den Vertretern der Presse die Ausweitung der Kulturförderung des Bezirks Schwaben: „Die `Kulturarbeit vor Ort` wirkt nachhaltig. Gerne fördern wir zum Beispiel historische Vereine, Kultur- und Heimatvereine, die sich um die Kulturpflege und die Pflege der Bräuche besonders verdient machen und, so Reichert, „als großartige Ideenschmieden Heimatpflege im wahrsten Sinne betreiben und auch leben“.
Beliebt und immer gut besucht sind die thematisch im Jahreskreis eingebetteten Museumsfeste der Museen in Oberschönenfeld, Maihingen und Illerbeuren. Weitere kulturelle Einrichtungen wie die Bezirksheimatpflege, das Schwäbische Jugendsinfonieorchester, die Volkmusikberatung und die Trachtenkulturberatung vermitteln facettenreich Kultur und Lebensweise in Schwaben. Von klassischen und geistlichen Konzerten bis zum beliebten Volksliedsingen im Wirtshaus reichen die musikalischen Veranstaltungen. Bälle, Trachtenmärkte, Publikationen und eine Vielfalt an Kursen runden das Angebot ab. Der Kultur-Veranstaltungskalender 2017 verschafft bei dieser Fülle den besten Überblick.
Museum KulturLand Ries
Der Museumsausbauplan macht die Bezirksmuseen fit für die Zukunft: 2016 eröffnete das ehemalige Rieser Bauernmuseum Maihingen (Landkreis Donau-Ries) unter seinem neuen Namen Museum KulturLand Ries. Ein barrierearmer Rundgang führt auf 1.300 qm in vier Etagen durch die neu gestaltete Dauerausstellung „300 Jahre Alltagskultur im Ries“. Höhepunkte sind ein Krämerladen und ein Milchgeschäft aus den 1920er Jahren sowie ein Damen- und Herrensalon aus den 1950er Jahren mit ihren originalen Einrichtungen. Mit welchen einfachen Mitteln Eltern und Großeltern anno dazumal vom Arzt-, Zahnarzt, von der Hebamme und in einer Apotheke geholfen wurde, zeigen weitere Rauminszenierungen. Die moderne Gestaltung mit interaktiven Medien hält manche Überraschung für junge und ältere Nutzer bereit. Die Sonderausstellung „Auslöser Ries. Fotografien aus dem Nachlass Förstner“ zeigt Portraits, Landschaften, dörfliches Leben - das Nördlinger Ries regt zu vielfältigen Fotografien an. Die ausgestellten Aufnahmen gewähren Einblicke in den ländlichen Alltag, die bäuerliche Arbeitswelt und die Festkultur im Ries zwischen 1920 und 1973. Tier- und Pflanzenstudien ergänzen das umfangreiche Werk. Der fotografische Nachlass stammt von Heinrich Förstner (1923-1973) und dessen Vater Heinrich Förstner (1896-1944), zwei Landwirten aus Goldburghausen (1. April bis 31. Oktober). www.museumkulturlandries.de
Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld
„Sparen, verschwenden, wiederverwenden. Vom Wert der Dinge“ heißt die Sonderausstellung, die einen Blick auf den enormen Wandel des oft durch Not und Mangel geprägten sorgsamen Umgangs mit den Dingen bis hin zur heutigen Wegwerfmentalität wirft. Spannende Beispiele aus den Bereichen Ernährung, Technik, Landwirtschaft, Viehzucht, Kleidung usw. bieten Jung und Alt viele Anlässe zu Vergleichen und zum Erzählen. Die Entwicklung der Kunststoffe veränderte den Alltag massiv und ermöglichte die Massenproduktion von Staubsaugern, Radios oder „pflegeleichten“ Möbeloberflächen. Doch sie brachten Probleme wie den Plastikmüll mit sich, der heute bereits das ganze Ökosystem bedroht. Innovative Ideen aus Schwaben zeigen überraschende Wege zu einem bewussteren Umgang mit den Dingen (2. April bis 10. September).
„Vorsicht Baustelle!“ Das Volkskundemuseum überarbeitet seine Dauerausstellungen und schließt dazu zeitweise seine Pforten: Kein Grund, zu Hause zu bleiben! In der Zwischenzeit kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen. Ab 19. November können Sie in der Schwäbischen Galerie die Perspektive wechseln und in die Rolle der Museumsmitarbeiter schlüpfen: Welche Themen sollte ein modernes Volkskundemuseum in den Blick nehmen? Was gehört in die Sammlung - und wohin mit dem Rest? Es erwarten Sie ungewöhnliche Einblicke und interessante Ausblicke auf das „neue“ Schwäbische Volkskundemuseum Oberschönenfeld im Landkreis Augsburg.
In fünf Kunstausstellungen spiegelt die Schwäbische Galerie 2017 aktuelle Tendenzen bekannter schwäbischer Kunstschaffender.
www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
Hammerschmiede und Stockerhof Naichen
Hammerschmiede und Stockerhof Naichen im Landkreis Günzburg widmen sich in der unterhaltsamen Sonderausstellung „Verschwundene Dinge von A bis Z“ den beinahe unbemerkt aus unserem Alltag verschwunden Dingen wie Hüfthalter und Strumpftäschchen, Wählscheibentelefon und Röhrenradio, Windelhose und Blümchenbadekappe. Sie wurden durch den technischen Fortschritt überflüssig oder durch den gesellschaftlichen Wandel aus unserem Alltag verbannt. Vieles, was lange Zeit die Alltagskultur prägte, bleibt verschollen, manches taucht – wie die Vinyl-Schallplatte – unverhofft nach Jahren wieder auf. Die Ausstellung präsentiert sich wie ein großes begehbares Lexikon. Von A wie Addiator bis Z wie Zigarettenbilderalbum kann man durch ein Alphabet der verschwundenen Dinge stöbern (14. Mai bis 5. November). www.hammerschmiede-naichen.de
Schloss Höchstädt
In der Sonderausstellung auf Schloss Höchstädt (Landkreis Dillingen) „Die Welt im Kleinen – Architekturmodelle aus Schwaben“ wird eine Vielzahl an historischen aber auch zeitgenössischen Architekturmodellen aus dem Bezirk Schwaben präsentiert. Auf Grund ihrer anschaulichen, räumlichen Darstellung und der sorgfältigen Ausführung üben Modelle eine intensive und besondere Anziehungskraft auf Groß und Klein aus. Seit der Renaissance sind Architekturmodelle bekannt und bis heute werden sie für die Architektur- und Stadtplanung benutzt und als Präsentationsmodelle für Wettbewerbe, aber auch als Arbeitsmodelle zur Entwicklung und Überprüfung architektonischer Ideen angewandt. Begleitet wird die Schau von einem vielfältigen Rahmenprogramm, Kindertheater oder Mitmach-Angeboten für Kinder, so zum Thema „Häuser gestalten“ (2. April bis 8. Oktober).www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de
Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren
Verschiedene Aktionstage bereichern das Freizeitangebot des im Landkreis Unterallgäu angesiedelten ältesten Freilichtmuseum Bayerns, z. B. am „Tag der Volksmusik“ (9. Juli). Kleine Weiler oder Hausgruppen mit typischen Gebäuden, umgeben von der entsprechenden Kulturlandschaft, repräsentieren die Regionen von Bayerisch-Schwaben und geben Auskunft über die bäuerlichen Lebensumstände wie das Wohnen und Arbeiten, den Glauben oder die Not. Alte Kulturpflanzen, selten gewordene Obstbaumsorten und Haustierrassen beleben die Bauerngärten, Felder und Weiden. Dabei ist die beschauliche Gemütlichkeit inmitten der 32 alten Häuser mit ihren detailreichen Einrichtungen stets gewahrt. Ein prall gefülltes Programm lockt mit Kursen u. a. im Korbflechten, Mähen und Dengeln oder Seifensieden. Am 6. August steigt das große „Kinderfest“.
Sonderprogramm mit Führungen:
„Weihwasser, Schutzengel und Konfirmationsbrief“
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts beeinflusste die Religion das gesamte Lebensumfeld der Menschen auf dem Land. Es gab Kleiderordnungen, Essensgebote, Alltags- und Festtagsregeln. Ein Ausbruch aus diesem strengen Korsett war schwierig, eine evangelisch-katholische „Mischehe“ gar undenkbar und gegenseitige Sticheleien in gemischt-konfessionellen Gebieten keine Seltenheit. Nach 1945 löste der gesellschaftliche Wandel die religiöse Abgrenzung auf. Zum Reformationsjubiläum lädt das Bauernhofmuseum zu einem Spaziergang in seine Häuser, um katholische und evangelische Eigenheiten sichtbar zu machen. Das museumspädagogische Programm „Die zwölf Bauernartikel – ein Rollenspiel“ geht spielerisch auf die erbärmlichen Lebensumstände der Bauern im Allgäu zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein. Durch die Reformation fanden sie ein Sprachrohr und begehrten gegen weltliche und geistliche Herren auf. Mutig formulierten sie 1525 in Memmingen ihre Forderungen in zwölf Artikeln. Das Programm kann auf Nachfrage gebucht werden (empfohlen ab Schuljahrgangsstufe 3./4.). www.bauernhofmuseum.de
Talentschmiede SJSO
Eine echte Talentschmiede ist seit rund sechs Jahrzehnten das Schwäbische Jugendsinfonieorchester, aus dem bereits viele bekannte Solisten hervorgegangen sind. Der künstlerische Leiter Allan Bergius leistet hier im Rahmen der klassischen Musikförderung für Schwaben eine ganz hervorragende Jugendarbeit. In zwei Arbeitsphasen organisiert sich Schwabens jüngstes Orchester mit über einhundert Mitwirkenden. In den Oster- und den Herbstferien wird intensiv geprobt, für die Frühjahrskonzerte 2017 werden folgende Werke einstudiert: Richard Wagners Ouvertüre zur Oper „Tannhäuser“, das Klavierkonzert Nr. 2 in A-Dur von Franz Liszt und die Sinfonie Nr. 1, c-Moll, op. 68 von Johannes Brahms. An seiner Oper „Tannhäuser“ schrieb Richard Wagner vergleichsweise kurze sechs Jahre. Johannes Brahms ließ sich mit seiner 1. Sinfonie mehr als 14 Jahre Zeit und Franz Liszt arbeitete an seinem 2. Klavierkonzert fast 30 Jahre. Auf alle Fälle kurzweilig wird das Frühjahrskonzert des sjso mit Wagners gern gespielter Ouvertüre, der gewaltigen Brahms-Sinfonie und dem seltener zu hörenden Klavierkonzert von Liszt. Den virtuosen Klavierpart übernimmt der junge russische Pianist Miroslav Kultyshev, der bereits eine Liste von Auszeichnungen bei namhaften Wettbewerben vorweisen kann. Die Konzerte sind zu hören am 21. April in Gersthofen, am 22. April in Marktoberdorf und am 23. April in Immenstadt. www.sjso.de
Volksmusikberatung
Seit über 25 Jahren animiert das umfangreiche Programm der Volksmusikberatung mit geselligen Veranstaltungen zum gemeinsamen Singen, Tanzen und Musizieren. Deshalb finden diese Veranstaltungen oft im Wirtshaus statt. „Nicht ohne Hintersinn“, erklärt der Volksmusikberater für Schwaben, Christoph Lambertz, „denn wir möchten, dass die Volksmusik auch an ihrem Entstehungsort, dem Wirtshaus, wieder ihren Platz findet“. Im Frühjahr kommen die Augsburger beim Tanzkurs Bayerisch Tanzen gehörig in Bewegung. Besonders freut man sich über eine CD-Neuveröffentlichung mit Tanzmelodien aus dem Schwäbischen Volksmusikarchiv, eingespielt vom Hürbener Ballorchester unter Uwe Rachuth. „Es wäre gut, wenn sie auch ein Hackbrettl dabei hätten…“ schrieb Leopold Mozart zu seiner Sinfonie „Die Bauernhochzeit“. Dadurch inspiriert präsentieren Studierende der Musikhochschule München die Bauernhochzeit mit einem ganzen Hackbrettorchester - ergänzt durch Dudelsack und Drehleier (12. Februar im Parktheater im Kurhaus Göggingen in Augsburg). Ein Wochenende für alle, die nach Herzenslust singen, jodeln und tanzen wollen, findet vom 30. Juni bis 2. Juli in der Landvolkshochschule Steingaden in Nähe der Wieskirche statt. Dort lernt man beim Seminar Gscheit gsunga und tantzt viel über die Volksmusik, z. B., wie sich die Jodler im Allgäu und in Oberbayern unterscheiden. Am Tag der Volksmusik (9. Juli) wird auf dem Gelände des Schwäbischen Bauerhofmuseums Illerbeuren schwäbische Kultur lebendig: Musik-, Gesangs- und Tanzgruppen, die beim Volksmusiktag auftreten wollen, melden sich bitte beim Schwäbischen Bauernhofmuseum. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert zeichnet Personen und Gruppen in einer Feierstunde mit dem Volksmusikpreis Die Schwäbische Nachtigall aus. Der Volksmusikberater für Schwaben berät auch bei Fragen zum Thema Volksmusik und Gema. www.volksmusik-schwaben.de
Trachtenkulturberatung
Reichlich neuen Stoff liefert auch die Trachtenkulturberatung für die Modesaison 2017 und bietet dazu ein weitgefächertes Schneider- und Handarbeiten-Kursprogramm für Anfänger und Könner. Angeboten werden Trachtenstrick- und Häkeltage, Korbmacherkurse, es gibt einen Klöppel-, Handarbeiten und Trachtennähkreis sowie die Knopfmacherei. Erwähnenswert ist der Blaukittel-Nähkurs, denn um 1900 war das Blauhemd auch bei Künstlern als Werkstattkleidung beliebt und wird gerade in der selbst gefertigten Variante wiederentdeckt. Neben Seegrasschuhen sind „mitwachsende“ Kinderdirndl ein liebenswertes neues Kursthema. Ansonsten finden die Trachtenbegeisterten, die über zu wenig freie Zeit verfügen, ein Kompaktangebot zum Werken und Schnuppern auf der 2. Trachtenwerkwoche (Babenhausen, 18. bis 23. April). Neben den Themen Werktagsgewand, traditionelle Hemden, Westen und Jacken wird auch das Posamentenknöpfe-deluxe-Wickeln unterrichtet. In Füssen veranstaltet die Trachtenkulturberatung u.a. mit Trachtenverein und Volkshochschule ein ganzes Paket an Kursen. Höhepunkt 2017 ist neben dem Seminar Knopfmacherzertifikat die umfangreiche Ausstellung zur Knopfmacherei (Krumbach, 13. Mai bis 3. Dez.). Historisches sowie die „Posamentenknöpfe als Kunstwerke“ werden im Landauer Haus ins Rampenlicht gerückt. Der beliebte Trachtenmarkt mit großem Trachten-Second-Hand-Verkauf findet am 7./8. Oktober in Krumbach statt. www.trachten-schwaben.de
Bezirksheimatpflege
Ein breit angelegtes Aufgabenfeld erschließt die Heimatpflege des Bezirks Schwaben. Umfangreich ist die Unterstützung zu Fragen der Denkmalpflege für private und öffentliche Eigentümer, ebenso die Pflege und Förderung der schwäbischen Literatur. Jährlich wird im Frühjahr der Denkmalpreis, im November der Literaturpreis vergeben. Regelmäßig veranstaltet die Heimatpflege wissenschaftliche Tagungen. Zum großen Teil werden sie im Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum Irsee (Landkreis Ostallgäu) gemeinsam mit der Schwabenakademie Irsee und vielen weiteren Institutionen veranstaltet. Referiert wird 2017 u.a. in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Rechtsgeschichte an der Universität Augsburg (Prof. Dr. Christoph Becker) über Altrechtliche Gemeinschaften, was für die Wissenschaft „einen neuen Ansatz darstellt, auf Schwaben zu sehen“, freut sich Dr. Fassl. Ein schieres „Opus Magnus“ erstellte Paul Hoser über „Die Geschichte des Bezirks Schwaben nach der Wiederbegründung der Bayerischen Bezirke im Jahr 1954 bis heute“. An der umfassenden Darstellung arbeitete der freischaffende Historiker im Auftrag des Bezirks über 5 Jahre. Reiche Früchte tragen die mehrjährigen Forschungen zum Thema „Sparsamer Umgang mit Ressourcen“. Sie waren im vergangenen Jahr auch Thema der Irseer Tagung „Die schwäbische Hausfrau“. Aktuell haben für das Ausstellungsprogramm im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld daraus interessante Fakten und kuriose Details nun auch Eingang gefunden bei der Vorbereitung zur Ausstellung „Sparen, verschwenden, wiederverwerten. Vom Wert der Dinge“.
Für alle Laienbühnen in Schwaben sind die jährlichen Amateurtheaterseminare (24./25. Februar, 5./6.Mai, 3./4. November) sowie das 8. Schwäbische Jugend-Theaterfestival am 21./22. Oktober in der Schwabenakademie Irsee (Landkreis Ostallgäu) eine gute Möglichkeit, den Austausch mit Gleichgesinnten zu suchen. Im Amateurtheaterbereich fühlt sich die Heimatpflege besonders der Mundart verpflichtet: So wurden neu entdeckte Mundartstücke dem Vergessen entrissen und von schwäbischen Laientheatern auf die Bühne gebracht. Der Schwäbische Theaterkalender, ein Service der Heimatpflege, informiert als Online-Portal für die hiesigen Laientheaterbühnen über die vielfältigen Aktivitäten und über aktuelle Aufführungstermine. www.bezirk-schwaben.de
Kostenfreie Bestellung von Jahresprogramm/ Kulturveranstaltungskalender unter Telefon 0821/3101-386 und oeffentlichkeitsarbeit@bezirk-schwaben.de