Material, Struktur, Licht – Arbeiten von Udo Rutschmann

18. Februar 2019: Die umfangreiche Einzelausstellung des Augsburger Künstlers Udo Rutschmann in der Schwäbischen Galerie des Museums Oberschönenfeld zeigt Serien aus den letzten Jahren: Arbeiten auf Papier, Raumobjekte sowie großteils neue, noch nie gezeigte Ölbilder.
Udo Rutschmann - hoovering green

dreiteiliges Bild in beige und Grüntönen

Oftmals erzielen die künstlerischen Techniken dabei eine Wechselwirkung: So erinnern manche seiner Malereien und Arbeiten auf Papier an Reliefs, während seine Skulpturen von linearen, grafischen Elementen geprägt sind. Häufig entsteht ein Dialog zwischen traditioneller und experimenteller Vorgehensweise. Udo Rutschmann bedient sich Techniken wie Ölmalerei, Bleistift- oder Tuschzeichnung. Darüber hinaus verwendet er Nitroverdünnung und Korrekturflüssigkeit.

Die zunächst sehr behutsam aufgetragenen Schichten werden schließlich auf spontane Weise mit Strukturen versehen: Mit Besen, Rasierklingen und anderen Gebrauchsgegenständen bricht der Künstler die Oberflächen wieder auf. Bisweilen überarbeitet er auch alte Werke. Stets kommt es zu einem Zwiegespräch zwischen Zufall und Kontrolle, zwischen Wiederholung und Varianz. Schließlich sind es dann die Zwischentöne, die bei den Malereien von Udo Rutschmann zum Tragen kommen.

Durch freigelegte Schichten und ausgesparte Stellen entsteht eine schwingende Lichtwirkung. Somit schließt sich wiederum der Kreis zu Rutschmanns Oszillatoren: Diese schaukelnden Federstahlarbeiten leben ganz besonders von Material, Struktur und Licht.

Udo Rutschmann wählt ungegenständliche, klar strukturierte Formen, meist Linien und Kreise. Somit können seine Werke im Kontext der Konkreten Kunst gesehen werden. Doch auch hier zeigt er sich wiederum als Grenzgänger: Indem er die Formen verwischt und die Linien unterbricht, bringt er durchaus auch Elemente, die an informelle Kunst erinnern, ins Spiel. Was bei Emil Schumacher als „Formlos und doch Form" beschrieben wurde, findet sich bei Udo Rutschmann in der Umkehrung „Form und doch formlos". Somit gelingt dem Künstler hier eine Synthese.

Udo Rutschmann wurde 1967 in Augsburg geboren. Er arbeitete 1989–1992 als freier Gestalter und Beleuchtungstechniker am Deutschen Theater in München. Nach einem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Augsburg studierte er von 1992 bis 1996 Architektur an der Metropolitan University London unter Adam Caruso. Sein Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Bonn schloss er 2008 mit Master of Fine Arts ab. Seit 2000 ist er als freischaffender Künstler tätig, seit 2006 hat er sein eigenes Atelier in Augsburg. Er erhielt verschiedene Preise, darunter den Ersten Preis der österreichischen Papierindustrie (Emballissimo) im Bereich 3-D Papiergestaltung zusammen mit Christa Hadac.

Ausstellungsdauer:
17. März - 5. Mai 2019


Begleitprogramm:

Sonntag, 31. März, 11 Uhr
Matineeführung mit Bärbel Steinfeld M. A.

Sonntag, 14. April, 15 Uhr
Führung mit Kunsthistorikerin Bärbel Steinfeld M. A.

Sonntag, 28. April, 15 Uhr
Führung mit Kunsthistorikerin Bärbel Steinfeld M. A.

.