Erinnerungsarbeit - Objekte und Zeichnungen von Kirsten Zeitz in der Schwäbischen Galerie im Museum Oberschönenfeld

30. April 2019: Die Einzelausstellung der Künstlerin Kirsten Zeitz zeigt verschiedene Werkgruppen, die sich mit dem Thema Erinnerungskultur auseinandersetzen (17. Mai bis 7. Juli 2019).
Kirsten Zeitz: Paulaklein

Mit ihren Objekten und Zeichnungen hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, interessanten und außergewöhnlichen Lebenswegen einzelner Menschen oder Menschengruppen nachzuspüren. Meist handelt es sich dabei um Persönlichkeiten, die sie nur über Fotografien und Dokumente kennengelernt hat. Ihre Arbeiten spiegeln Lebensumstände wieder und rücken die durch Alter oder Krankheit bedingten Veränderungen ins Bewusstsein.

Den Auftakt bilden mit Textilien überzogene Plastiken. Sie verkörpern eine Annäherung an Menschen aus ihrer Verwandtschaft und sind gleichzeitig eine Hommage an die jeweils Dargestellten. Zugrunde liegen ihnen Fotoaufnahmen und zeichnerische Studien. Dabei arbeitet Kirsten Zeitz mit Vergrößerungen, Abstraktionen oder Überlagerungen und kommt somit zu unkonventionellen Ergebnissen.

Bei ihrer 2014/15 entstandenen Serie „Glück 1933–1945“ handelt es sich um Porträts jüdischer Überlebender, die als Kinder in Verstecken vor der Deportation bewahrt worden sind. Die Geschichten basieren auf dem 2013 erschienenen Buchs „Uns kriegt ihr nicht. Als Kinder versteckt – jüdische Überlebende erzählen“ von Tina Hüttl und Alexander Meschnig. Ihren individuellen Geschichten spürt die Künstlerin mit ihren Zeichnungen auf sensible, behutsame Weise nach und lässt dabei stets viel Raum für eigene Deutungen.

Das Buch „Jüdische Portraits“ von Herlinde Koelbl führte zur Werkserie „Menschliche Linien“ von 2016. Die Aneinanderreihung von kleinsten Details reizt die Künstlerin dabei. Zwei Jahre später entstand die zeichnerische Werkgruppe „Pionierinnen seit 1539“ zu Kira Cochrane, Modern Women, 52 pioneers, erschienen 2017.

Kirsten Zeitz wurde 1976 in München geboren. Nach einem Aufenthalt in Los Angeles machte sie in den Werkstätten Gustav van Treeck in München eine Ausbildung zur Glasmalerin. 2004–2011 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Norbert Prangenberg und legte dort ihr Diplom ab.

Sie erhielt eine Reihe von Preisen und Stipendien: 2009 das Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kunst für die Internationale Sommerakademie Salzburg bei Judy Fox; 2012–2014 die Atelierförderung der Landeshauptstadt München; 2012 den Debütanten Preis des Bayerischen Staatsministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kunst; 2013 die Förderung der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, München; 2013–2016 Bayerisches Atelierförderprogramm für bildende Künstlerinnen und Künstler.
Seit 2011 ist Kirsten Zeitz als freischaffende Künstlerin tätig, sie lebt und arbeitet in Wiedergeltingen, Lkr. Unterallgäu.

Begleitprogramm

Führungen mit Bärbel Steinfeld M. A.:
Sonntag, 2. Juni, 11 Uhr; Pfingstmontag, 10. Juni, 15 Uhr; Sonntag, 23. Juni, 11 Uhr

Künstlergespräch mit Kirsten Zeitz:
Moderation Dr. Mechthild Müller-Hennig
Sonntag, 30.6., 11 Uhr

Familienführung mit Oda S. Bauersachs M. A.:
Kunstbegegnung mit kreativem Gestalten
Sonntag, 30.6., 15–16.30 Uhr

Angebot für Schulklassen und Gruppen:
Altersspezifische kunstpädagogische Führung mit kreativem Gestalten in der Museums-Werkstatt
Dauer: 1,5–2 Stunden,
Gebühr: 5,00 EUR pro Teilnehmer (inkl. Material).