Eröffnung der Ausstellung „Nur der Umhüllung nach Soldat“ – Schwäbische Künstler im Zweiten Weltkrieg
Kriegsschauplätze, zerstörte Gebäude, Bunker und Gefangene, aber auch Landschaften, Ortsansichten und Porträts der Bevölkerung wurden von ihnen festgehalten. Bilder von der „Heimatfront“, Aquarelle und Zeichnungen aus Frankreich, Russland und vom Balkan erinnern an eine Zeit vor und nach der Zerstörung. Porträts von Gefangenen zeigen Menschen in ihrem Leid und ihrer Resignation.
Erwin Henning, von dem das Titelzitat stammt, wurde von der Propagandakompanie als Kriegsmaler ausgebildet, indem er russische Gefangene porträtieren musste. Anschließend war er für einige Monate in Lappland im Einsatz. Dort schuf er neben eindrucksvollen Landschaften und Stadtansichten auch Bilder von verschneiten Bunkern und von resigniert wirkenden Soldaten.
Seine in der Ausstellung vertretenen Malerkollegen hielten zum Teil ähnliche Motive fest. Sie widmeten sich meist der Kunst in ihrer Freizeit, waren aber teilweise auch freigestellt, um zu malen, wie von Luis Weidlich bekannt. Seine Darstellungen spiegeln ein breites Themenspektrum wider – von beschossenen Bunkern über den Kartoffelschäler bis zu Marktszenen aus Split.
Die ältesten Bilder in der Ausstellung stammen von August Hofer, der an beiden Weltkriegen teilgenommen hat. 1939 hielt er im Saarland zerstörte Gebäude und Kriegshandlungen fest. Während des Frankreichfeldzugs 1940 schuf er neben Darstellungen der Zerstörung auch Szenen aus dem Soldatenleben im Bunker. Von Otto Schorer sind neben Zeichnungen und Aquarellen auch Fotografien erhalten, die seinen Kriegseinsatz dokumentieren. Zunächst war er in Frankreich und kam dann über 1941 nach Russland. In Stalingrad geriet er in Gefangenschaft, aber auch dort hat er gemalt. Franz Fritz, in Augsburg durch seine Stadtansichten bekannt, hat sich auch in den Kriegsjahren dem Thema Architektur gewidmet: Kirchen und Dörfer in der Ukraine sind die Sujets seiner frei entstandenen kleinen Zeichnungen. Hanns Weidner hat wie viele seiner Künstlerkollegen seine Kameraden porträtiert, ohne Uniform, ganz privat. Darüber hinaus hat er auch die Themen Tod und Verwundung aufgegriffen.